Die Ölpreise bewegen sich heute im frühen Handel weiter seitwärts, nachdem sie bereits zur Wochenmitte nur mit Aufschlägen von wenigen Cent den Tag beendet hatten. Rohöl der Atlantiksorte Brent schloss mit einem Plus von 4 Cent bei 70,19 US-Dollar pro Barrel, während US-Rohöl der Sorte West Texas Intermediate um 5 Cent 68,38 US-Dollar pro Barrel zulegte.
US-Rohölvorräte verzeichnen größten Anstieg seit Januar
Im Tagesverlauf waren die Ölmärkte vor allem mit einem überraschenden Anstieg der US-Rohölvorräte konfrontiert, was umgehend die Sorgen um eine nachlassende Nachfrage vergrößerte.
Dem wöchentliche Bericht der US-Energiebehörde EIA (Energy Information Administration) zufolge, legten die US-Rohölvorräte letzte Woche zum zweiten Mal in Folge zu und verzeichneten dabei den größten Anstieg seit Januar.
Demnach legten die Rohölvorräte in den Vereinigten Staaten in der Woche zum 4. Juli um 7,1 Millionen Barrel zu, verglichen mit einem Anstieg von 3,8 Millionen Barrel in der Vorwoche. Der Marktkonsens ging von einem Rückgang der Vorräte um 1,5 Millionen Barrel aus.
VAE-Energieminister: Märkte absorbieren größeres Ölangebot
Im Gegensatz zum Aufbau der US-Ölvorräte sieht man zumindest in Teilen der OPEC kein Problem mit einer Ausweitung der Ölproduktion. Nachdem das Kartell am vergangenen Samstag eine Erhöhung der Fördermenge um 548.000 Barrel pro Tag für August beschlossen hatte, meldete sich gestern der Energieminister der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), Suhail al-Mazrouei, zu Wort.
Seiner Einschätzung nach würden die Ölmärkte die Fördererhöhungen der OPEC+ ohne Aufbau von Lagerbeständen absorbieren. „Man sieht, dass es trotz der Erhöhungen über mehrere Monate hinweg zu keinem nennenswerten Anstieg der Lagerbestände gekommen ist, was bedeutet, dass der Markt diese Barrel gebraucht hat”, behauptete der Minister .
US-Strafzölle treffen Brasilien hart
Dessen ungeachtet, könnten Unsicherheiten hinsichtlich der möglichen Auswirkungen der US-Zölle auf wichtige Handelspartner zum Rückgang der Ölnachfrage beitragen. US-Präsident Donald Trump hatte am Mittwoch eine neue Runde von Zollschreiben versendet. Neben vielen kleineren Handelspartnern, wie Moldawien Sri Lanka oder Brunei erwischte es zum Schluss des Tages auch Brasilien, das mit 50 % den höchsten Zollsatz aufgebürdet bekam.
Nach der Ankündigung brach die brasilianische Währung gegenüber dem US-Dollar um fast 3 % ein, die Aktienmärkte in Sao Paulo gerieten ebenfalls kräftig unter Druck. Am späten Abend erklärte der brasilianische Präsident Lula, dass man jegliche einseitigen Zinserhöhungen entsprechend beantworten werde. Brasilien gehört seit vielen Jahren zu den zehn weltweit größten Ölproduzenten.
Heizölpreise fallen deutlich
Die ruhige Entwicklung an den Ölmärkten macht sich heute im frühen Handel auch bei den Inlandspreisen bemerkbar, die weiter zurückgehen. Im Vergleich zu Mittwochmorgen können Verbraucherinnen und Verbraucher von deutlichen Preisabschlägen in Höhe von -1,55 bis -2,05 Euro/100 Liter profitieren.
Source: Futures-Services