Die Ölpreise legen heute im frühen Handel um nahezu 1 Dollar pro Fass (159 Liter) oder rund 1,5 % zu, nachdem sie Montag den dritten Tag in Folge hohe Verluste verbucht hatten und um 2 % auf den tiefsten Stand seit April 2021 gefallen waren. Allein in der vergangenen Woche hatten die beiden weltweit wichtigsten Ölsorten Brent und West Texas Intermediate (WTI) mehr als 10 % verloren.
Sorge vor weltweiter Rezession wächst
Zum Wochenauftakt hatten die Sorgen neue Nahrung erhalten, dass die Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump die Volkswirtschaften weltweit in eine Rezession stürzen und die weltweite Nachfrage nach Rohöl verringern könnten.
Die Rohstoffanalysten der US-Investmentbank Morgan Stanley wiesen gestern darauf hin, dass derart starke Verlusttage an den Rohölmärkten selten sind. So sei die Atlantiksorte Brent seit den 1980er Jahren prozentual nur 24 Mal innerhalb von zwei Tagen so stark gefallen, wie zuletzt. “Davon stehen 22 in Zusammenhang mit einer Rezession“, so die Ökonomen.
Saudis senken Ölpreise für asiatische Kunden
Die Ölmärkte legten gestern vom Handelsstart weg den Rückwärtsgang ein, nachdem Saudi-Arabien am Wochenende den Preis für seine wichtige Rohölsorte „Arab Light“ nach unten genommen hatte. Die Preissenkung für die Region Asien – den wichtigsten Markt für die Saudis – fiel dabei so stark aus wie seit 2022 nicht mehr.
Die Preissenkung des Königreichs war größer als von Händlern im Vorfeld erwartet worden war. Die augenscheinliche Verschlechterung der Nachfrageaussichten nach Rohöl war die zweite schlechte Nachricht für die Preise an den Rohölmärkten, nachdem die von Saudi-Arabien geführte OPEC+ in der vergangenen Woche eine überraschend hohe Produktionssteigerung angekündigt hatte.
Preisverfall wird für Förderländer zum Problem
Die starke Senkung der Saudis kommt auch deshalb überraschend, weil der drastische Preisrutsch innerhalb nur weniger Tage die Kassen der Ölförderländer eh schon stark belastet, die weitaus höhere Preise benötigen, um ihre Staatshaushalte zu finanzieren.
Laut dem Internationalen Währungsfonds (IWF) benötigt Saudi-Arabien für einen ausgeglichenen Staatshaushalt 90 US-Dollar pro Barrel. Aber auch für die US-Ölwirtschaft wird der anhaltende Preisverfall zunehmend zu einem Problem.
Denn eine Umfrage der Dallas Federal Reserve im vergangenen Monat hatte ergeben, dass die Durchschnittspreise bei 65 Dollar liegen müssen, um neue Bohrlöcher rentabel betreiben zu können.
Heizölpreise ziehen wieder an
An den Ölbörsen legen die Preise heute im frühen Handel deutlich zu. Dies macht sich auch bei den Inlandspreisen bemerkbar, die spürbar höher liegen als an den Vortagen. Im Vergleich zu Montagmorgen müssen sich Verbraucherinnen und Verbraucher heute auf Preissteigerungen von +1,40 bis +1,90 Euro/100 Liter gefasst machen.
Source: Futures-Services